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"Vikings" Staffel 4: Sind Frauen die wahren Verlierer der Serie?

 Courtesy of Bernard Walsh/HISTORY
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  • hochgeladen von Julia Schmid

Im Web regt sich seit Start der 4. Staffel "Vikings" immer mehr Kritik unter den Fans der Wikinger-Serie. Die bemängeln vor allem die schlechte Behandlung der weiblichen Charaktere innerhalb der Geschichte.

Vorsicht: Dieser Artikel enthält Spoiler zur kompletten 4. Staffel "Vikings" (inkl. Finale)!

Es brodelt schon lange in der "Vikings"-Fangemeinde. Doch je näher die 4. Staffel dem Ende kommt, umso lauter wird die Kritik, die schon seit Monaten durch das Web geistert. Immer mehr Fans zeigen sich unzufrieden, wie Michael Hirst, Schöpfer der Serie, seine weiblichen Charaktere behandelt. Der eine oder andere "Vikings"-Fans denkt jetzt wohl sofort an Lagertha (Katheryn Winnick), die eine der stärksten Charaktere und ein großer Fan-Favorit ist. Sie hat viel Screentime, tolle Szenen, kämpft mit den Männern in der Schlacht. Aber sie ist eben nicht die einzige Frau im "Vikings"-Universum.

Rache für Ragnar

Auf Tumblr hat sich nun ein Fan namens Reviewpri sehr kritisch dazu geäußert und in einer langen Liste das Frauenproblem von "Vikings" festgehalten. Wir wollen die wichtigsten Punkte gerne übersetzt in diesem Artikel zusammenfassen, um auch deutschsprachigen Fans einen Einblick in die weit verbreitete Kritik zu geben. Unter dem Titel "Nur ein Vater verdient es, dass man um ihn trauert", hält Reviewpri die jüngsten Geschehnisse fest: Innerhalb weniger Episoden wurde nicht nur Aslaug (Alyssa Sutherland) getötet, sondern auch Ragnar (Travis Fimmel). Im Mittelpunkt steht jetzt nur noch die Rache für Ragnars Tod - natürlich, immerhin wurde er von einem Engländer getötet.

Aslaug wird nicht verziehen

Doch selbst zwei von Aslaugs Söhnen denken nicht daran, ihre Mutter zu rächen. Sie war keine gute Mutter, nachdem Harbard das erste Mal nach Kattegat kam, doch das macht Ragnar nicht sofort zu einem besseren Vater, schreibt Reviewpri. Immerhin war es Ragnar, der dank seinen Raubzügen immer wieder abwesend war und zuletzt sogar mehrere Jahre vollkommen von der Bildfläche verschwand. Nach dem Zeitsprung zeigen die vier Jungs sogar deutlich ihre Abneigung gegen ihren Vater, der sie im Stich gelassen hat. Jetzt haben sie ihm plötzlich - wie aus dem Nichts - alle Fehltritte verziehen. Aslaug hassen sie für ihre Fehler jedoch weiterhin so sehr, dass Sigurd und Hvitserk sie nicht einmal rächen wollen. (Über Siggy, die die Jungs damals gerettet hat, wird im Übrigen auch nie gesprochen. Nicht einmal von Sigurd, der ständig über "damals" lamentiert.)

Helgas Schicksal

Im zweiten Punkt hält Reviewpri fest, dass die Männer der Serie die Chance erhalten, erneut Väter zu werden, während man es den Frauen verwehrt. Als Beispiel nennt sie Porunn und Björn, aber auch Floki und Helga. "Floki ist ein mentaler und emotionaler instabiler Mann, aber nach dem Tod seiner Tochter, erhält er die Chance, Ivar aufzuziehen und eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Helga? Nein, Helga ist dazu bestimmt, eine Verliererin zu sein, also wird sie verrückt, adoptiert ein WaisenMÄDCHEN, das... nun ja ... das Ende der armen Helga sein wird." Reviewpri bezieht sich dabei auf Spoiler zum Finale der 4. Staffel "Vikings", laut denen Tanaruz nicht nur Helga tötet, sondern sich das Leben nimmt - zwei weitere weibliche Charaktere, die sterben müssen.

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Mädchen müssen sterben

Ein besonders interessanter Punkt in Reviewpris Kritik: "Nur männliche Kinder erhalten ausreichend Screentime und nur sie überleben bis ins Erwachsenenalter." Das stimmt leider. Alle Mädchen, die bisher in der Serie gezeigt oder geboren wurden, starben kurz darauf. Dazu zählen unter anderem Ragnars eigene Tochter Gyda (Ruby O'Leary), Flokis Tochter Angrboda und Björns Tochter Siggy. Reviewpri stellt auch die These auf: "Wenn du keine Schildmaid bist oder nicht mit deinem Schwiegerverater schläft, ist es deine Geschichte nicht wert, Screentime zu bekommen."

Kriegerin oder Mutter

Weiter schreibt Reviewpri: "Hirst schreibt weibliche Charaktere mittlerweile seit langer Zeit entweder als Kriegerinnen oder als verfallene Mütter. Gisla war ein Beispiel für eine politisch aktive Frau, aber ihre [Charakter-]Entwicklung endete in dem Moment, als sie Rollos Frau wurde - seitdem wird sie entweder als liebend oder als nörgelnd dargestellt, aber immer in Bezug zu Rollo." Prinzessin Gisla hatte starke Auftritte, als die Wikinger vor den Toren von Paris auftauchten. Mittlerweile ist sie - gemeinsam mit Rollo, da Clive Standen mit einem anderen Projekt beschäftigt ist - im Hintergrund verschwunden.

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Keine Träne für tote Frauen

Im letzten Punkt kritisiert Reviewpri, dass nur eines in der Serie zählt: Die Freundschaften und Beziehungen zwischen Männern. Das war jedoch nicht immer so. In den ersten 2 1/2 Staffeln hätte Hirst noch mehr Fokus darauf gelegt, dass starke Frauen auch miteinander Freundschaften aufbauen. Das hätte in den letzten Staffeln drastisch abgenommen. "Aber auch der Tod von Frauen sind Vorfälle, die keinerlei Einfluss auf die Geschichte haben", schreibt Reviewpri und kritisiert, dass wir zuletzt nie gesehen haben, dass einer der Männer um eine der getöteten Frauen getrauert hätte. Das glatte Gegenteil: Der Tod von Aethelstan zieht sich seit Staffel 3 durch die Geschichte, wird immer wieder erwähnt, erörtert und hat sogar dazu geführt, dass Ragnar zum Drogenabhängigen wurde.

Düstere Zukunft

"So wie die Dinge aktuell sind, werden wir nie Ethelfleda sehen, die Lady von Mercia, Tochter von Alfred und eine Frau von großer Intelligenz, die dafür verantwortlich war, dass ein großer Teil Englands von den Wikingern zurückerobert werden konnte." Die älteste Tochter von Alfred dem Großen ging als gerissene, militärische Anführerin in die Geschichte ein. Sollte Hirst den Fokus aber weiterhin ausschließlich auf die Männer der Geschichte legen, stehen die Chancen schlecht, dass Ethelfleda Platz in "Vikings" hat.

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Lagerthas plötzliche Rache

Bereits zu Beginn von "Vikings" Staffel 4B gab es in den sozialen Medien viel Kritik von Fans, als Michael Hirst plötzlich entschied, dass Lagertha der zweiten Ehefrau ihres Mannes, Aslaug, den Krieg ansagte. Dabei hatten Lagertha und Aslaug schon lange zuvor miteinander Frieden geschlossen und zollten sich einander Respekt. Lagertha schien keinen Groll mehr gegen Aslaug zu hegen - bis nach den Zeitsprung. Nachdem mindestens zehn Jahre (!) verstrichen sind, will Lagertha plötzlich Rache. Nicht nur das: Sie gibt auch Aslaug alleine die Schuld daran, dass es zu der Affäre kam. Ragnar - der Lagertha betrogen hat - wird plötzlich als Opfer hingestellt, der von Aslaug vermutlich verhext wurde. Damit hat Hirst das Schicksal von Aslaug besiegelt: Die böse Frau, die sterben muss.

Die komplette Kritik von Reviewpri könnt ihr hier lesen: Reviewpri: "Hirst has a woman problem"

Die Frauen von "Vikings"

https://www.youtube.com/watch?v=1mahiweaHI8

Autor:

Julia Schmid

Julia Schmid auf X (vormals Twitter)
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