“Das Gesetz nach Lidia Poët”
Die wahre Geschichte hinter der Serie
Sie ist schlagfertig, schlau und mutig und sie heißt Lidia Poët. Die junge Anwältin aus Italien begeistert aktuell auf Netflix in der Serie “Das Gesetz nach Lidia Poët”. Doch wenn Lidia, konfrontiert mit dem Patriarchat ihrer Zeit und einer Riege an Männern, die ihr das Leben schwer machen, Mordfälle löst und mit Witz und Grips das Gesetz ändert, fragen sich Fans zurecht: Ist das alles wirklich so passiert?
Die erste Staffel war trotz Lob wenig beachtet worden, doch die zweite Staffel startet nun durch. Seit der Veröffentlichung der zweiten Staffel überrascht die italienische Serie mit einer hohen Platzierung in den Top 10 der beliebtesten Serien auf Netflix. Die Serie mit Matilda De Angelis ("Citadel: Diana") war als Underdog fast unbemerkt zwischen Hit-Serien wie “Outer Banks” und “The Lincoln Lawyer” im Oktober gestartet und sorgt nun bei Zuschauer:innen für Begeisterung.
Basiert die Serie auf wahren Begebenheiten?
Für all diejenigen, die Lidia Poët für ihre Art bewundern und gerne so wären wie sie, gibt es gute Neuigkeiten: Lidia Poët gab es wirklich und sie hat genau das erreicht, worauf die fiktive Lidia hinarbeitet. Zwischen 1855 und 1949 lebte die Italienerin im Piemont, wo sie 1883 als erste Frau Italiens ihre Anwaltslizenz erhielt. 1884 wurde ihr diese Lizenz dank der großen Entrüstung ihrer männlichen Kollegen mit illegalen Mitteln und Wegen wieder entzogen und erst 1920, im Alter von 65 Jahren, sollte sie endgültig die Befugnis, als Anwältin zu arbeiten, erhalten. In der Zwischenzeit arbeitet sie, genau wie in der Serie als Assistentin ihres Bruders Enrico (in der Serie gespielt von Pierluigi Pasino). Auch die beginnende anarchistische Bewegung im Italien des 19.Jahrhunderts gehört zur Geschichte des Landes und gibt der Netflix-Serie so einen realen historischen Rahmen. Dennoch hat sich “Das Gesetz nach Lidia Poët” gewisse künstlerische Freiheiten genommen.
Diese Details sind frei erfunden
Über den wahren Charakter der historischen Lidia Poët ist wenig bekannt. Frühe Feministinnen sind in der Geschichtsschreibung bisher nie gut weggekommen, doch ob Lidia wirklich so schlagfertig mit Herz war, ist unklar. Ebenfalls fiktiv sind die Mordfälle, die die junge Anwältin lösen muss, sowie auch ihre Liebschaft mit Journalist Jacopo Barberis (Eduardo Scarpetta). Auch zum Beziehungsstatus der echte Lidia Poët steht nichts in den Geschichtsbüchern. Auch bei der Kostümgestaltung hat sich der Stefano Ciammitti, der Kostümbildner von “Das Gesetz nach Lidia Poët", ein paar kleine Freiheiten erlaubt, doch grundsätzlich entsprechen Lidias Kleider schon der Mode des historischen Italiens. Auch bei der Reihenfolge der Events in Lidias Leben haben sich die Serienschöpfer die Geschichte etwas zurecht gebogen. In der Serie erhält Lidia gar nicht erst ihre Zulassung, sprich, sie kann ihr auch nicht entzogen werden. Trotz, oder vielleicht auch gerade wegen all der kleinen Kunstfehler, ist es den Produzenten von “Das Gesetz nach Lidia Poët”, Guido Iuculano und Davide Orsini gelungen, eindrucksvoll und hochaktuell die Geschichte um die erste italienische Anwältin, Lidia Poët zu entstauben und erfolgreich einem breiten Publikum nahe zu bringen.
Die ersten beiden Staffel von “Das Gesetz nach Lidia Poët” sind ab sofort mit jeweils sechs Folgen in voller Länge auf Netflix verfügbar.
Autor:Leonie Gaugigl |
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