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"Lost in Space": Gute Bilder, schlechte Story

Netflix

"Lost in Space" ist gerade mit einem Reboot auf Netflix zurückgekehrt und hat auch mein Interesse geweckt. Doch schon nach der Pilotfolge ist klar, dass hier einiges verdammt schiefläuft. Die meiste Zeit war ich nämlich ziemlich genervt.

"Lost in Space" ist von der Grundidee, die auf der Serie "Verschollen zwischen fremden Welten" basiert, eigentlich ziemlich interessant und aktuell. Die Welt, die eigentlich die perfekten Lebensbedingungen für Menschen vereint, wird immer unbewohnbarer. Das ist auch der Grund, warum schon bald ein neuer Planet von den Menschen besiedelt werden soll. Die Familie Robinson ist einer der ersten, die zum neuen Planeten "Alpha Zentauri" geschickt werden. Allerdings wird das Raumschiff, das die ersten Menschen zum neuen Planeten bringen sollen, von Robotern angegriffen. Die Familie Robinson kann aber in ein kleineres Schiff flüchten. Allerdings geraten sie mit diesem in ein Wurmloch, wodurch sie auf einen unbekannten Planeten landen. Keiner von der Familie hat eine Ahnung, wo sie überhaupt gelandet sind und die ersten Katastrophen lassen nicht lange auf sich warten.

"Lost in Space": Es hat so gut angefangen

Der Trailer löste in mir hohe Erwartungen aus. Die Bilder, die Story und die Thematik bei "Lost in Space" sprachen mich einfach an. Irgendwie hoffte ich auf eine Mischung aus "Gravity", "Interstellar" und ein bisschen "E.T.". Doch nach der Pilotfolge kann ich sagen, dass diese Erwartungen nicht erfüllt worden. Ich kann nicht mal behaupten, dass die Netflix-Serie von Grund auf schlecht ist, aber es gibt trotzdem einige Dinge, die mich ziemlich gestört haben. Das hat dazu geführt, dass mein Interesse von Minute zu Minute geringer wurde und ich irgendwann leicht genervt war. Hätten die Macher auf ein paar Dinge verzichtet, wäre der Start des Reboots wohl besser verlaufen.

Nervige Charaktere

Mit den Charakteren kann "Lost in Space" nicht punkten. Man hat sogar das Gefühl, dass sich nicht ein mal ansatzweise darum bemüht wurde, diesen Tiefgang zu verleihen. Stattdessen bekommen wir 0/815-Protagonisten vorgestellt, die einem ziemlich schnell auf den Keks gehen. Zunächst einmal bekommen wir ein Vater-Sohn-Duo geboten, dass wir schon hundertfach in schlechten B-Filmen gesehen haben. Der Vater, der natürlich beim Militär und nicht gerade viel bei seinen Kindern war, kehrt zurück nach Hause und will heldenhaft mit der Familie den Planeten verlassen. Dabei hat er vor allem zu seinem Sohn ein sehr unterkühltes Verhältnis. Dieser ist nämlich nicht so furchtlos, mutig und heldenhaft wie sein alter Herr. Vielmehr steht er auf Wissenschaft, Bücher und ist ziemlich unsicher. Dann haben wir noch die Mutter der Familie, die an dem Projekt der Umsiedlung beruflich beteiligt ist. Sie tut alles dafür, damit ihre Mission nicht gefährdet wird. Und wenn sie dafür die schlechten Ergebnisse des Aufnahmetests ihres Sohnes, damit dieser mit nach "Alpha Zentauri" kann, fälschen muss. Wir bekommen also eine karrieregesteurete Mutter zu sehen und einen Vater, der sich immer wieder als Held aufspielen muss und nicht akzeptieren kann, dass sein Sohn anders ist. Keiner von ihnen ist auch nur ein Hauch sympathisch. Nerviger geht es nicht, oder?

"Lost in Space": Fern von der Realität

Neben den nervigen Charakteren musste ich auch immer wieder mit der Glaubwürdigkeit der Serie hadern. So einfach, wie sich die Familie von einem Schlamassel aus dem Anderen rettet, kann es doch nicht funktionieren. So wird zu Beginn Judy, einer der beiden Töchter, in einem See eingefroren und steckt fest. Ihr selbst bleiben nur ein paar Stunden, bis der Sauerstoff in ihrem Schutzanzug aufgebraucht ist. Hier machen sich Vater John und Sohn Will auf zu einem Berg, auf dem Magnesium zu finden ist. Da Magnesium hoch entzündlich ist und hohe Temperaturen erzeugen kann, erhoffen sie sich, Judy aus dem Eis brennen zu können. Doch bei einer Panoramaaufnahme, die den Weg von Vater und Sohn zeigt, wird eigentlich schnell klar, dass es realistisch gesehen in der knappen Zeit überhaupt nicht möglich ist, den Weg bis zum Berg zurückzulegen. Doch darüber haben sich die Macher keine Gedanken gemacht und hoffen anscheinend darauf, dass die Zuschauer diesen Logikfehler nicht bemerken. Klar, ist "Lost in Space" eine Sci-Fi-Serie, dennoch sollte man bei manchen Dingen realistisch bleiben.

Es wird maßlos übertrieben

Neben dem Realitätsaspekt übertreiben die Autoren in der Serie auch komplett. So viel Pech, wie die Familie hat, kann doch keiner haben. Es fing alles damit an, dass sie auf dem unbekannte Planeten landen und sich Mutter Molly das Bein verletzt. Dann geht ihr Raumschiff unter und Tochter Judy versucht noch die nützlichen Batterien des Schiffs zu retten. Dabei wird sie aber in dem See eingefroren. Daraufhin machen sich Vater und Sohn auf dem Weg, um Magnesium zu holen. Hier macht Will einen falschen Tritt und stürzt einen Hang herunter. Unten angekommen trifft er dann auch noch auf eine Art Roboter, der ihn töten will. Am Schluss verbünden sich Will und der Roboter und kehren zum Rest der Familie zurück, die immer noch versucht Judy aus dem Eis zu befreien. Die Rettungsaktion mit dem Feuer und dem Magnesium ist nämlich gescheitert, weil es angefangen hat zu regnen. Man hat das Gefühl, dass die Autoren und Produzenten frei nach dem Motto "Mehr ist Mehr" gehandelt haben. Doch gerade weil wirklich keine Katastrophe ausgelassen wird, wirkt "Los in Space" eher befremdlich als spannend. Spätestens nach der zweiten Katastrophe löst die Serie eher Kopfschütteln aus als Herzrasen.

Gute Idee, schlecht umgesetzt

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Grundidee von "Lost in Space" wirklich gut ist. Zumindest was den Aspekt der Umsiedlung und der Unbewohnbarkeit der Erde betrifft. Auch die Bilder sind teilweise ziemlich gut, doch das war es auch schon! Leider haben es die Macher vergeigt und begingen einige Fehler bei der Umsetzung. Wenn man schon keine Sympathien zu den Protagonisten aufbauen kann, wird es schwer, eine emotionale Verbundenheit mit dem Zuschauer herzustellen, die unabdingbar für den Erfolg einer Serie ist. Dann kommt auch noch die wirklich konfuse Story hinzu, die sich nicht entscheiden kann, wo sie eigentlich hin will. Drama? Sc-Fi? Oder doch Action? Einen richtigen roten Faden gibt es nicht, stattdessen haben die Autoren einfach mal alles in die Story eingebaut, was nur ging. Doch Quantität zeugt ja bekanntlich nicht von Qualität! Die Vielzahl an Katastrophen schadet der Serie eher, als das sie ihr hilft. Es ist ärgerlich, doch Netflix hat mit der Serie eindeutig Potenzial verschwendet. Auf eine zweite Staffel kann man definitiv verzichten!

Autor:

Andrew Wolters

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