"1899" auf Netflix
Brasilianische Künstlerin erhebt Plagiats-Vorwürfe
Zwei Tage nach dem Start der neuen Netflix-Serie "1899" meldet sich eine brasilianische Künstlerin zu Wort und behauptet, die neue Serie habe ihren Comic "Black Silence" kopiert. Serienschöpfer Baran Bo Odar hat sich zu den schweren Vorwürfen geäußert.
Wer an große und erfolgreiche Serien denkt, hat häufig englischsprachige Titel vor Augen. "DARK" hat der Welt im Jahr 2017 bewiesen, dass auch Serien aus Deutschland funktionieren können. Das komplexe Zeitreise-Drama begeisterte Fans im In- und Ausland. Nach drei Staffeln war die Geschichte zu Ende erzählt und - sehr zur Freude der Fangemeinde - dauerte es nicht allzu lange, bis das nächste Projekt von den Serienschöpfern Baran Bo Odar und Jantje Friese angekündigt wurde. Am 18. November feierte die neue Serie "1899" ihre Premiere auf Netflix und erzählt erneut eine Geschichte, bei der man nebenbei besser nicht neueste Tweets auf dem Handy durchscrollen sollte.
"Ich bin geschockt"
"DARK"-Fans kommen in der 1. Staffel "1899" mit all den überraschenden Twists und Enthüllungen voll auf ihre Kosten. Für Netflix schien bereits der nächste Serienerfolg aus Deutschland sicher. Doch jetzt müssen sich die Serienschöpfer erst einmal mit schweren Vorwürfen auseinandersetzen. Am 20. November - zwei Tage nach der Premiere der neuen Serie - meldete sich die brasilianische Künstlerin Mary Cagnin auf Twitter zu Wort. "Ich bin geschockt", schreibt sie und behauptet, dass die Netflix-Serie "identisch" zu ihrem Comic "Black Silence" aus dem Jahr 2016 sei.
Viel Zuspruch für brasilianische Künstlerin
In einem langen Thread auf Twitter stellte Mary Szenen aus dem Comic und der Serie gegenüber, wobei vor allem die schwarze Pyramide direkt ins Auge sticht und wohl dazu geführt hat, dass der Thread eine derart hohe Aufmerksamkeit erhalten hat. Der erste Tweet des Threads wurde bisher mehr als 97.000 Mal geteilt und mit über 325.000 Likes versehen. Zahlreiche Menschen haben sich mittlerweile in die Debatte eingemischt und unterstützen dabei vor allem die Künstlerin, die auf Twitter davon berichtet, dass es "unzählige Fälle von Gringos" gäbe, "die uns kopieren, in Filmen, Serien und Liedern". Als prominentes Beispiel nennt sie dabei "Life of Pi"; erst nachdem Plagiatsvorwürfe laut wurden, gab Autor Yann Martel zu, sich von einem brasilianischen Werk inspiriert haben zu lassen. Die "1899"-Schöpfer streiten die Vorwürfe von Mary Cagnin jedoch weiterhin ab.
"Bitte mehr Liebe statt Hass"
Auf Instagram meldete sich mittlerweile Baran Bo Odar zu Wort. Er teilte eine Nachricht einer Fanseite, die die beiden Serienschöpfer verteidigte und bedankte sich für die Unterstützung. "Wie ich bereits in meinem vorherigen Beitrag erwähnt habe: Leider kennen wir weder die Künstlerin, noch ihre Arbeit oder den Comic", fügt er selbst hinzu. "Wir würden niemals von anderen Künstlern stehlen, da wir uns selbst als Künstler fühlen. Wir haben ihr auch die Hand gereicht und hoffen, dass sie diese Anschuldigungen zurücknimmt. Das Internet ist ein seltsamer Ort geworden. Bitte mehr Liebe statt Hass. Danke."
Rechtliche Schritte eingeleitet
An eine Versöhnung scheint Mary Cagnin vorerst nicht zu denken. Am 21. November veröffentlichte sie ein Update auf Twitter. Sie bedankte sich für den Zuspruch und die Unterstützung und verrät, dass sie bereits nächste Schritte eingeleitet habe. "An diejenigen, die sich Sorgen machen: Mir geht es gut, und der ganze Fall wird bereits rechtlich bearbeitet", schreibt sie auf Twitter. Wie es nun weitergeht, klären wohl jetzt die Anwälte. Den Start-Tweet ihres Threads könnt ihr im nächsten Absatz lesen und sehen. Die weiteren Tweets zeigen sich, sobald ihr einen davon öffnet.
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