Serienfuchs-Rückblick
Die besten Serien, Episoden & tragischsten Tode in 2018
Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende zu und die drei Serienfüchse Andrew, Ela und Julia lassen die letzten Monate Revue passieren. Was uns in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben ist, erfahrt ihr hier.
Vorsicht: Dieser Artikel enthält Spoiler zu aktuellen Serien aus dem Jahr 2018! Zu folgenden Serien wird grob gespoilert: "Spuk in Hill House", "The Originals", "Maniac", "Tote Mädchen lügen nicht", "BoJack Horseman", "The Walking Dead", "Navy CIS" und "Brooklyn Nine-Nine".
Welche Serie ist dir in diesem Jahr positiv in Erinnerung geblieben und war dein Highlight in 2018?
Andrew: “Atypical” hat mich ziemlich mitgenommen. Eigentlich habe ich die Serie nur gestartet, weil ich nicht wusste, was ich mir anschauen soll. Aber der Optimismus von Sam hat mich einfach gepackt. Und sein bester Freund Zahid hat mich das eine oder andere Mal ziemlich zum Lachen gebracht. Außerdem war ich echt begeistert von “Spuk in Hill House”. Ich hatte große Angst, dass die Serie - so wie viele Horrorfilme - durchschnittlich und ideenlos wird. Tatsächlich habe ich aber bis jetzt kaum eine Serie gesehen, die vom Storytelling her so unfassbar vielschichtig ist.
Ela: Ich muss echt sagen, so richtig mitgerissen hat mich 2018 eigentlich nichts. “The End of the Fucking World” hab ich ganz gern angeschaut, weil die beiden Charaktere so schön psycho sind, und auch “Spuk in Hill House” fand ich okay. Die neue Staffel “Bojack Horseman” ist mir ebenfalls positiv in Erinnerung geblieben. Gefreut habe ich mich vor allem auf “Legacies”, das Spin-Off zu “The Vampire Diaries” und “The Originals” - ja, shame on me, aber schnulzige Vampirserien reißen mich irgendwie mit - allerdings ist es in Deutschland leider etwas kompliziert, die Serie auf legalem Wege anzuschauen. Deshalb hoffe ich, dass es “Legacies” nächstes Jahr auf sixx oder Netflix schafft.
Julia: “Kidding” hat mich eiskalt überrascht. Eigentlich wollte ich nur mal kurz einen Blick auf die erste Episode werfen, um zu sehen, worum es geht. Im Vorfeld hatte ich dazu fast nichts mitbekommen und nur mal flüchtig einen Teaser auf Twitter gesehen. Das Ende vom Lied? Ich habe die komplette Staffel am Stück geguckt, weil ich nicht aufhören konnte und wissen wollte, wie es endet. Und Netflix hat es mit “Spuk in Hill House” geschafft, dass ich eine Horrorserie angeguckt und geliebt habe. Definitiv die beste Netflix-Serie des Jahres, bei der man am Ende mehr feels als Angst hat.
Gibt es eine spezielle Episode, die dir in diesem Jahr im Gedächtnis geblieben ist?
Andrew: “Option C” von “Maniac”. Ich weiß, dass die Miniserie durchwachsene Kritiken bekommen hat und sich nicht jeder mit der eigenwilligen Story anfreunden konnte, doch ich war hellauf begeistert. Vor allem das Serienfinale “Option C” hat alles noch einmal abgerundet. Owen und Annie haben sich 10 Folgen lang ihren schlimmsten Ängsten gestellt und - Achtung Spoiler - bekommen im Finale endlich ihr wohlverdientes Happy End. Es muss am Ende eben nicht immer alles hochdramatisch sein! Eine Szene in der Episode blieb mir aber besonders im Kopf. Als Annie (Emma Stone) ihren Vater endlich davon überzeugen will, sich wieder dem echten Leben zu stellen, hatte ich schon ein wenig Gänsehaut.
Ela: Das Staffelfinale der 2. Staffel “Tote Mädchen lügen nicht” ist mir auf jeden Fall im Gedächtnis geblieben, insbesondere wegen einer ganz bestimmten Szene, die hinterher auch kontrovers diskutiert wurde. Besagte Szene, in der Tyler mit einem Besenstiel vergewaltigt wird, fand ich wirklich ziemlich heftig. Ich verstehe schon, was die Macher damit bezwecken wollten, aber ich denke, dass die unzensierte und schockierende Darstellung insbesondere für jüngere und zartbesaitetere Zuschauer dann vielleicht doch ein bisschen krass war.
Julia: Da muss ich nicht lange nachdenken: “Free Churro” (S05E06) von “BoJack Horseman”. Die Folge dreht sich ausschließlich um eine Grabrede in Form eines zirka halbstündigen Monologs von BoJack. Was vielleicht ein bisschen langweilig klingt, hat es in sich. Diese Episode hat mich mitten ins Herz getroffen und hing mir noch tagelang nach. BoJack hat in dieser Folge einige Dinge gesagt, die ich selbst schon Jahre gefühlt, aber nie in Worte fassen konnte. Das dann plötzlich laut zu hören, trifft einen wie ein Schwall eiskaltes Wasser. Auf Platz 2: “A Life In The Day” (S03E05) von “The Magicians”. Weil die Folge aber noch nicht im deutschen Fernsehen lief, will ich dazu nicht groß spoilern. Nur soviel: Queliot-Shipper kommen auf ihre Kosten!
“Game of Thrones” lief zwar dieses Jahr nicht, doch Charaktere sterben auch in anderen Serien zur Genüge. Welcher TV-Tod hat dich besonders mitgenommen?
Andrew: Das ist eine tricky Frage. Die Serien, die ich dieses Jahr angeschaut habe, hatten an sich keinen dramatischen Serientod. Lediglich im Finale von “Spuk in Hill House” gab es einen Tod, der mir schon nah gegangen ist. Als die Haushälterin der Familie stirbt und ihr Mann sie zurück nach Hill House bringt - die Beweggründe dafür möchte ich jetzt nicht spoilern - war das schon bewegend.
Ela: Hmm … am meisten wahrscheinlich der Tod von Hayley in der 5. Staffel “The Originals”. Vor allem die Szenen ihrer Beerdigung sind mir da in Erinnerung geblieben. Als sich Hope ein letztes Mal von ihrer Mama verabschiedet, musste ich auch ein kleines Tränchen verdrücken. Naja, und nicht, dass mir Klaus Mikaelson jetzt besonders am Herzen gelegen hätte, aber auch sein Tod im Finale von Staffel 5 ist mir irgendwie nahe gegangen.
Julia: Es fühlt sich an, als wäre es schon ewig her, aber tatsächlich lief die letzte Folge von Carl Grimes (“The Walking Dead”) im Februar 2018. Carl war nie wirklich mein großer Favorit, aber sein TV-Tod war trotzdem tragisch, weil es sich ein kleines bisschen wie ein Todesstoß für die komplette Serie anfühlte. Der Aufschrei um seinen Tod hat zwar dafür gesorgt, dass mit Angela Kang jetzt eine neue Showrunnerin an Board ist, aber der Wechsel kommt - wie man an den Quoten und den jüngsten Ausstiegen sieht - viel zu spät. Emotional hat mich am meisten der Tod von Nell in "Spuk in Hill House" mitgenommen, weil ich ihr - nach allem, was sie durchmachen musste - so gerne ein Happy End gewünscht hätte. Alleine beim Gedanken an ihre finale Rede bekomme ich schon wieder eine Gänsehaut. "Ich habe euch alle geliebt. Und ihr habt mich geliebt. Nur das zählt. Der Rest ist Konfetti."
Welche Serie hat dich 2018 besonders enttäuscht?
Andrew: Ganz klar “Dogs of Berlin”! Nach “4 Blocks” und “Dark” habe ich mir ja eigentlich erhofft, dass die neue deutsche Serie auch auf so einem hohen Niveau spielt. Doch “Dogs of Berlin” war vom Anfang bis zum Ende einfach ein totaler Reinfall. Neben der grauenhaften visuellen Gestaltung, ist die Serie inhaltlich einfach über das Ziel hinausgeschossen. Zu viele Charaktere, zu viele Nebenstorys, zu viele Klischees. Man hat einfach das Gefühl, als wollten die Macher möglichst viele Themen ansprechen, damit sie auch möglichst viele Zuschauer erreichen. Der Plan ging allerdings nach hinten los.
Ela: Bei mir ist es “Riverdale”. Wird von Staffel zu Staffel einfach noch abstruser. Irgendwie scheinen die Macher manchmal zu vergessen, dass ihre Protagonisten ja eigentlich alle noch minderjährig sind... Nichtsdestotrotz kann ich nicht aufhören zu gucken, weil sich die Serie von Folge zu Folge wieder selbst an Abstrusität übertrifft. Ist ja auch irgendwie ne Leistung.
Julia: “Riverdale” ist bei mir auch definitiv auf dem ersten Platz. Klar, “The Walking Dead” hat einiges falsch gemacht, aber “Riverdale” kann man mittlerweile gar nicht mehr ernst nehmen. Die 2. Staffel war bereits ein wahres Fremdschäm-Fest (Stichwort: Bettys Striptease), aber der Plot in der aktuellen Season ist ein neues Highlight an Peinlichkeit. Vielleicht könnte man die Serie retten, wenn die Autoren wieder mehr Kreativität in die Handlung stecken würden, statt nach zahlreichen Möglichkeiten zu suchen, dass der Cast nackte Haut zeigt. Die 2. Staffel "Westworld" hatte einige starke Momente (u.a. Episode 8 "Kiksuya"), konnte aber mit der mitreißenden 1. Staffel nicht mithalten und hat sich in seiner eigenen Komplexität verlaufen.
Auf welche Serie im Jahr 2019 freust du dich am meisten?
Andrew: Ich freue mich schon wahnsinnig auf die dritte Staffel von “Stranger Things”. Die Serie gehört einfach zu meinen absoluten Lieblingsserien. Ich bin auch schon ziemlich gespannt, wie sich die neue Staffel von den anderen unterscheiden wird. Die Macher und Darsteller teasern ja immer wieder an, dass die kommenden Episoden ganz neue Facetten zeigen werden. Keine Ahnung, ob wir bereits 2019 auf neue Episoden hoffen können, aber auf die finale Staffel von “4 Blocks” bin ich auch schon echt gespannt. Ich muss einfach wissen, wie Toni seine Familie rächen wird.
Ela: Ganz klar: Die neue Staffel “Game of Thrones”. Nachdem sich ja gefühlt der ganze Cast schon dazu geäußert und jede Menge unerwartete Überraschungen versprochen hat, bin ich mal gespannt, ob das Finale von GoT auch wirklich überzeugen kann. Und dann freue ich mich als alter “Pretty Little Liars”-Fan natürlich noch auf “The Perfectionists” und ein Wiedersehen mit Alison und Mona. Ach ja, und ich hoffe, dass man 2019 auch endlich wieder was von “Rick & Morty” hört. Die Chancen stehen ja angeblich nicht schlecht.
Julia: “Watchmen” von HBO. Ich verdanke Damon Lindelof meine absolute Lieblingsserie - “The Leftovers” - und bin daher gespannt, was er aus den “Watchmen”-Comics machen wird. Er bewegt sich zwar auf sehr dünnem Eis und die Fans scheinen ihm nicht ganz zu vertrauen, aber ich lasse mich da voll und ganz überraschen.
Was war der größte WTF-Moment für dich im Jahr 2018 in Bezug auf Serien?
Andrew: Meinen größten WTF-Moment hatte ich wohl bei “Dogs of Berlin”. Leider aber im negativen Sinne! Ich komme einfach immer noch nicht darauf klar, wie schlecht die Szenen im Stadion sind. Jedes Fifa-Spiel ist besser animiert. Im positiven Sinne hat mich auf jeden Fall auch das Ende von “Spuk in Hill House” überrascht. Erst im Staffelfinale wurde nämlich klar, wie in der Story alles zusammenhängt.
Ela: Als ich vor ein paar Wochen erfahren habe, dass Gina bei “Brookly Nine-Nine” aussteigt. WIE KÖNNEN SIE NUR? Ah ja, und der Ausstieg von Pauley Perrette bei "Navy CIS". Nicht, dass ich die Serie noch aktiv verfolge, aber mit Abby verliert "NCIS" definitiv den mit Abstand besten Charakter.
Julia: Die Geschichte der Bent-Neck Lady (Frau mit dem verbogenen Hals) in der 5. Episode von “Spuk in Hill House”. Das ist ein Twist, nach dem man einfach nur noch mit offenem Mund vor dem Fernseher sitzen kann.
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