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"Anne with an E"
Wieso wir eine Staffel 4 jetzt dringender denn je brauchen

Foto: Ken Woroner/Netflix
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"Anne with an E" könnte in einer 4. Staffel Licht auf ein schreckliches Kapitel von Kanada werfen. Das beweist auch die jüngste Schreckensmeldung über die Knochenfunde von rund 215 indigenen Kindern.

Im Februar 2020 haben wir uns erstmals mit offenen Fragen zu "Anne with an E" auseinandergesetzt, auf die wir in einer 4. Staffel gerne Antworten hätten. Netflix setzte die Dramaserie nach Staffel 3 ab und ließ damit das Schicksal einiger Charaktere offen. Doch kein Fragezeichen schmerzt so sehr, wie das hinter Ka'Kwet. Gemeinsam mit Kindern aus anderen Stämmen wurde sie in eine "Residential School" gebracht. Dort wurden die indigenen Kindern von den Kanadiern "erzogen". Konkret bedeutete das, dass sie den Kontakt zu ihren Familien abbrechen und sich von ihrer Kultur lösen mussten. Auch Jahre später wurden noch immer Kinder von ihren Stämmen geraubt, die entweder ins Ausland verkauft oder von weißen Familien in Kanada adoptiert wurden - obwohl sie Familien hatten, die sehnsüchtig auf ein Wiedersehen und ihre Rückkehr warteten und hofften. 

Schreckensmeldung aus Kanada

"Anne with an E" schnitt dieses schreckliche Kapitel Kanadas an, kam aber nie dazu, die Geschichte um Ka'Kwet vollständig zu erzählen. In der Serie verfolgten die Zuschauer:innen, wie das Mädchen einmal aus der Schule floh, aber - trotz ersten psychischen Schäden - erneut gewaltsam mitgenommen und zurückgebracht wurde. In einer 4. Staffel "Anne with an E" hätte sich die Serie die Zeit nehmen können, um die Umerziehungsschule mehr in den Fokus zu rücken und dadurch mehr Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, das häufig totgeschwiegen wird. Dabei zeigen die jüngsten Meldungen aus Kanada, dass es langsam Zeit wird, dass sich Kanada seiner Vergangenheit stellt. Ende Mai 2021 wurden auf einem ehemaligen Umerziehungsheim für indigene Kinder in Kanada die Knochenreste von rund 215 Leichen gefunden. "Einige der toten Kinder seien erst drei Jahre alt gewesen. Der Tod der Kinder sei von der damaligen Schulleitung nie dokumentiert worden, obwohl ihr Verschwinden von Mitgliedern der Gemeinde gemeldet worden sei, erklärte Rosanne Casimir", so "dw.com" über den Fund in der Kleinstadt Kamloops. 

Kanada entschuldigte sich erst 2008

Das Schicksal von Ka'Kwet ist eines, das stellvertretend für rund 150.000 indigene Kinder in Kanada steht, die damals ihren Familien entrissen wurden. In Nordamerika gab es 139 derartiger Einrichtungen, in denen man die Kinder "umerziehen" wollte. Die oftmals noch sehr jungen Mädchen und Jungen waren Misshandlungen ausgesetzt, häufig auch sexuellem Missbrauch und laut "dw.com" starben mindestens 3.200 im Laufe der Umerziehungs-Welle in Nordamerika. Das letzte Internat dieser Art war bis zum Jahr 1996 im Einsatz. Eine offizielle Entschuldigung für diese Verbrechen gab es erst 2008 seitens der kanadischen Regierung. Neue Folgen von "Anne with an E", die sich dem Thema sensibel annähern, könnten dabei helfen, mehr Aufmerksamkeit darauf zu lenken, um mehr Druck auf eine Aufarbeitung auszuüben.

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Autor:

Julia Schmid

Julia Schmid auf X (vormals Twitter)
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