Ende von „Boots“ erklärt
Finale spaltet die Fans

- Cameron Cope im Finale der 1. Staffel "Boots".
- Foto: Alfonso "Pompo" Bresciani/Netflix © 2023
- hochgeladen von Julia Schmid
Hat sich Cameron Cope im Finale von „Boots“ richtig entschieden? Diese Frage beschäftigt gerade die Fans der US-Serie und sorgt für zwei geteilte Lager. Nicht alle können die vermeintliche Botschaft des Netflix-Hits unterstützen.
Vorsicht: Spoiler zu Staffel 1!
Die Serie „Boots“ hat die deutschen Netflix-Charts gestürmt und ist gerade eine der Serien, an der es kein Vorbeikommen gibt. Sie spielt in den 1990er-Jahren und begleitet den homosexuellen Jugendlichen Cameron Cope (Miles Heizer), der sich gemeinsam mit seinem besten Freund Ray McAffey (Liam Oh) bei den Marines einschreibt. Dabei ist zumindest Cameron nicht ganz bewusst, was ihn dort wirklich erwartet und dass er durch die Verheimlichung seiner Sexualität ein Verbrechen begeht.
Cope beißt die Zähne zusammen
Acht Episoden lang verfolgen wir in „Boots“, wie sich Cameron durch das harte Bootcamp kämpft, dabei hat er es besonders schwierig. Von Anfang an hat ihn Drill-Sergeant Sullivan (Max Parker) auf dem Kieker und geht mit ihm besonders hart ins Gericht. Erst später erfahren wir, wieso das so ist: Sullivan ist selbst schwul, projiziert den Hass auf sich selbst und den Frust über seine Situation zum Teil auf Cope. Später vertraut er ihm auch an, dass er ihn mit dem harten Durchgreifen nur richtig darauf vorbereiten wollte, was ihn als schwuler Mann bei den Marines erwartet.
Twist im Finale von „Boots“ Staffel 1
Aller Widerstände zum Trotz kann sich Cameron behaupten und gewinnt sogar das Vertrauen von Sullivan, der sich – nachdem Ermittlungen gegen ihn aufgenommen wurden – von den Marines zurückzieht und offenbar untertaucht. Cameron besteht das Bootcamp, doch in den finalen Minuten kommt es zu einer schockierenden Enthüllung für den jungen Mann: Seine Mutter Barbara (Vera Farmiga) will ihn vermeintlich von den Marines retten und verrät, dass Cameron die ganze Zeit unwissentlich minderjährig war. Sie hatte einst sein Alter verändert, damit er früher einen Kindergarten besuchen konnte. Somit ist Cameron noch als 17-Jähriger von Zuhause weggelaufen, um sich den Marines anzuschließen. Solange seine Mutter nicht unterzeichnet, darf Cameron nicht bleiben und alles, was er geleistet hat, ist hinfällig.

- Barbara (links) will ihren Sohn Cameron (rechts) nach Hause holen.
- Foto: Alfonso "Pompo" Bresciani/Netflix © 2023
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Cameron steht zwischen zwei Stühlen
Diese Enthüllung führt zu einer Entscheidung von Cameron, die nicht bei allen Fans gut ankommt. Denn der Junge steht nun vor der Wahl, ob er den Marines den Rücken kehrt oder seine Mutter überredet, es ihm zu erlauben und Teil der Einheit zu bleiben. Am Ende entscheidet sich Cameron dazu, auf Barbara einzuwirken und sie unterzeichnet schließlich für ihn. Er bleibt Teil der Marines, worauf wohl auch eine potenzielle 2. Staffel „Boots“ aufbauen könnte. Doch nicht alle Fans finden Camerons Entscheidung gut und fürchten, dass die Serie damit die falsche Botschaft sendet.
Kein Platz für queere Liebe
Mehrmals hält Cameron im Laufe der US-Serie ein Zwiegespräch mit seinem schwulen Ich, das ihn wie ein Zwilling aufsucht. So auch im Finale, wo seine visionhafte Kopie ihn daran erinnert, wie viel Leid ihn als schwuler Mann bei den Marines erwarten kann. Sullivan, der todunglücklich war, nachdem er seine große Liebe verraten und verloren hat, ist da das beste Beispiel. Außerdem kann er sich vor seiner neuen Marines-Familie nie outen und ist dazu gezwungen, das Versteckspiel aufrechtzuerhalten und einen wichtigen Teil von sich selbst zu verleugnen.

- Sergant Sullivan (links) führte eine geheime Beziehung zu Offizier Wilkinson (rechts). Am Ende verrät er ihn, um sich selbst zu retten - eine Tat, die Sullivan sich nie verzeiht.
- Foto: Courtesy of Netflix © 2025
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Falsche Botschaft im „Boots“-Finale?
In den Augen vieler Fans hat sich Cameron dazu entschieden, sich weiter zu verstecken und scheint damit die Botschaft zu übermitteln, dass es besser ist, im umgangssprachlichen Schrank zu bleiben. Mehr noch: dass es erstrebenswert ist, Teil eines Systems zu sein, das queere Menschen systematisch schikaniert und Teil einer Gruppe zu sein, die einen mit hoher Wahrscheinlichkeit fallen lassen würde, wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Zumindest die Marines würden sich gegen Cope wenden, wie wir im Fall von Sullivan und dessen Partner Wilkinson gesehen haben.
Ende spaltet die Fans
Während einige Fans von „Boots“ das Finale loben und sich über die Aussicht auf eine potenzielle 2. Staffel im Kriegssetting freuen, sind andere enttäuscht von Copes Entscheidung und dass er sich so bewusst gegen seine Queerness stellt. Was denkt ihr dazu? Stimmt jetzt in unserer Umfrage ab, wie ihr das Finale von „Boots“ Staffel 1 fandet.
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