„Shogun“ Finale
Ein ruhiges Ende für eine großartige Serie

Cosmo Jarvis als "Anjin" alias John Blackthorne in "Shogun". | Foto: Katie Yu/FX
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Die FX-Serie „Shōgun“ verabschiedet sich ohne große Schlacht und setzt dafür auf tiefe Emotionen. Ein würdiger Abschluss für eine der besten Serien des Jahres. Wir erklären euch auch, was es mit dem vermeintlichen Zeitsprung zum Ende auf sich hat.

Vorsicht: Spoiler zu Folge 10!

Der Tod von Mariko (Anna Sawai) sollte den „blutroten Himmel“ einleiten - davon waren viele Fans nach der vorletzten Folge von „Shōgun“ mehr als überzeugt. Im Finale der Serie erwartet uns dann die große Überraschung. Fürst Toranaga (Hiroyuki Sanada) enthüllt, dass der „crimson sky“, wie er im Original genannt wird, bereits vorbei ist und er war erfolgreich. Denn die große Schlacht, auf die viele Fans nach den dramatischen Entwicklungen der Vorwoche gewartet haben, gibt es leider nur in der Theorie.

Was bedeutet der Zeitsprung?

Aber zurück zum Anfang: „Shōgun“ überrascht direkt zu Beginn der 10. Episode mit einem Zeitsprung - zumindest erscheint es auf den ersten Blick so. Wir treffen einen gealterten, schwachen John Blackthorne (Cosmo Jarvis), der es nach all den Jahren offensichtlich zurück in seine Heimat geschafft hat. Er schreckt aus einem Albtraum hoch, während seine Enkelkinder die Katana in seinem Zimmer bewundern, mit denen er angeblich gegen eine Armee von Samurai gekämpft hat. Während der altersschwache Blackthorne an dem Kreuz in seiner Hand festhält, das einst Mariko besessen hat. Und dieses Kreuz gibt uns schließlich auch den Hinweis darauf, dass das alles nur ein Traum ist. Oder besser: „Ein Traum von einem Traum“, so der Titel der Folge. Dazu später mehr.

Marikos Opfer war nicht umsonst

Der Tod von Mariko hat die Bevölkerung erschüttert. Ishido (Takehiro Hira) lässt daraufhin die Familien, die er bisher in der Burg gefangen gehalten hat, ziehen. Nach der Trauerphase um Mariko - die Dame Ochiba (Fumi Nikaidô) bestand auf eine ihr würdige, lange Zeit des Trauerns - will er in den Krieg gegen Toranaga ziehen. Dieser hält eine geheime, von Ochiba verfasste Nachricht, die ihm von seiner Familie übergeben wird, als sie zu ihm zurückkehrt. Erst zu einem späteren Zeitpunkt wird enthüllt, was sie ihm mitgeteilt hat, aber seine Reaktion macht deutlich: Marikos Opfer war nicht umsonst.

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Yabushiges Schicksal ist besiegelt

Yabushige (Tadanobu Asano) kehrt zurück zu seinem Fürsten, obwohl er weiß, dass ihn dort der Tod erwartet. Er wird ausgerechnet von seinem Neffen Omi festgenommen. Schuld scheint ihn die ersten Tage nach Marikos Tod regelrecht aufzufressen, immerhin war er an ihrer Ermordung beteiligt. Seine Beichte, dass er glaubte, sie sollte nur festgehalten werden, rettet ihn nicht: Toranaga trägt ihm den Tod durch Seppuku auf und wird ihm dabei selbst sekundieren, wie es Yabushiges Wunsch war.

Der nächste Verlust für John

Während Yabushige wahnsinnig vor Schuldgefühlen scheint, ist es John Blackthorne wegen seiner Trauer um Mariko, deren christlicher Beerdigung er nicht einmal beiwohnen konnte. Er kehrt ebenfalls zurück in das kleine Dorf, in dem sich Toranaga aufhält, wo er eigentlich mit seinem Schiff gerechnet hat. Bei der Ankunft finden sie nur ein Wrack wieder. Das Schiff wurde zerstört, offensichtlich von Christen. Toranaga lässt im ganzen Dorf nach den Verantwortlichen suchen, doch der Anjin hat alles längst durchschaut: Mariko hat der Zerstörung des Schiffes eingewilligt und so sein Leben verschont. Nur an dem hängt John nach ihrem Tod nicht länger.

Toranaga verhindert einen weiteren Tod

Er fleht Toranaga regelrecht an, getötet zu werden und als der Fürst sich abwendet und gehen will, greift Blackthorne zu seinem Dolch, an dem Marikos Kreuz hängt und will es sich in die Brust rammen. Toranaga kann es in letzter Sekunde verhindern. Damit steht fest: John Blackthorne wird leben, ob er es in dieser Sekunde will oder nicht. Toranaga gibt ihm sogar den Auftrag, ihm eine Flotte zu bauen, sobald er wieder in besserer Verfassung ist. Der noch immer schwer mitgenommene und trauernde John kehrt zurück in sein Haus, wo Fuji (Moeka Hoshi) ihn erwartet. Die beide teilen einen stillen Moment der gemeinsamen Trauer um Mariko, während sie in den Regen hinausblicken.

Emotionaler Abschied von den Toten

Beim Abendessen verrät sie ihm schließlich, dass sie die Erlaubnis von Fürst Toranaga erhalten habe, aufzubrechen und Nonne zu werden - das, was sie nach dem Tod ihres Mannes und ihres Sohnes ursprünglich hatte werden wollen. John versucht sie im ersten Moment umzustimmen, wohl aus Sorge, plötzlich ganz alleine zu sein, sieht dann aber ein, dass es ein wichtiger Wunsch von ihr ist. Bevor sie am nächsten Tag das Dorf und damit auch ihn verlässt, nimmt er sie mit der Asche ihrer Familie mit aufs Wasser. Gemeinsam verstreuen sie die Asche, damit ihr Mann und ihr Kind für immer zusammen sein können.

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Alles nur geträumt

Der Anjin selbst trennt sich in diesem emotionalen Moment auch von Marikos Kreuz, das er bis dahin die ganze Zeit bei sich getragen hat. „Lasst Eure Hände die letzten sein, die sie halten“, sagt Fuji zu ihm und hilft ihm dabei, auf diese Art Abschied von Mariko zu nehmen. Das Kreuz wird, genau wie die Asche, vom Wasser verschluckt und damit haben wir den Beweis, dass die Anfangsszene nur eine Traumsequenz war. John kehrt nicht mit seinem Kreuz zurück nach Hause, wie er es wollte. Denn Toranaga hatte nie vor, ihn gehen zu lassen, wie er auch gegenüber Yabushige enthüllt.

Toranagas Plan geht auf

Dem Todgeweihten berichtet er von seinem Plan und wie Marikos Tod dafür sorgte, dass er unter anderem die Unterstützung von der Dame Ochiba erhalten habe. Wenn sie nach der Trauerphase in den Krieg ziehen würden, würde Ishido nicht länger unter dem Banner des Regenten stehen und die Schlacht verlieren. Gegenüber Yabushige erzählt er auch, dass er es war, der das Schiff von Blackthorne hat anzünden lassen und es keine Tat der Christen war. Er werde den Navigator in Japan behalten und sollte er sein Schiff neu aufgebaut haben, werde er es erneut anzünden und so dafür sorgen, dass John das Land nicht verlässt. Einmal mehr der Beweis, dass der Beginn der Episode so niemals stattfinden wird: Johns Rückkehr wird es nicht geben.

In der Trauer vereint

Das Finale von „Shōgun“ endet damit, dass John sich von seiner Trauer erholt hat und daran arbeitet, mit den Männern des Dorfes das Wrack seines Schiffs an Land zu ziehen. Zu den helfenden Händen gesellt sich überrascht auch der Witwer Buntaro (Shinnosuke Abe); die Feindseligkeit scheint vorbei und die Trauer um Marikos Verlust eint die beiden Männer. Im finalen Moment tauschen John und Toranaga einen Blick aus. Es wird nichts gesagt, lediglich der Anjin stößt ein trockenes, kleines Lachen aus, als ob er in diesem Moment begreift, welche Pläne der japanische Fürst für ihn hat und dass es für ihn keinen Abschied von Japan geben wird.

Stilles Ende für eine große Serie

„Shōgun“ endet nicht mit der großen Schlacht, auf die viele Fans gewartet haben. Einen Ausblick darauf gibt es lediglich in Toranagas Erzählung an Yabushige. Stattdessen nimmt sich die Folge Zeit, Toranaga als Mastermind und Pläneschmieder zu ehren und Marikos Opfer zu würdigen, auch, indem gezeigt wird, wie viele Menschen ihr Tod bewegt und welch große, blutige Schlacht sie damit abgewandt hat. Und wie geht es jetzt weiter? Eine 2. Staffel von „Shōgun“ wurde von offizieller Seite nicht bestätigt. Die Geschichte von James Clavell*, auf der die Serie basiert, ist hier tatsächlich an ihrem Ende angekommen, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass die epische Historienserie vielleicht doch nur eine Miniserie bleibt.

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Autor:

Julia Schmid

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