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"Game of Thrones" Staffel 5
Das Finale naht – zum Glück

Symbolbild | Foto: Photo by Mikołaj on Unsplash
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„Game of Thrones“ ist ein Synonym für gute Unterhaltung, epische Szenen, spannende Momente und komplexe Charaktere. Seit mittlerweile fünf Staffeln mischt die HBO-Produktion die Serienlandschaft auf und zeigt der Welt, dass TV-Serien die neuen Blockbuster sind. Doch wieso freue ich mich dann darauf, bald ein Jahr Pause von Westeros zu haben? Wir Bayern würden an dieser Stelle sagen: weil man mir gehörig das Kraut ausgeschüttet hat. (Vorsicht: Dieser Kommentar enthält Spoiler zur 5. Staffel Folge 9 von "Game of Thrones".)

Das letzte Mal, das mich eine Fantasy-Geschichte so mitgerissen hat, wie es „Game of Thrones“ 2011 getan hat, war damals „Der Herr der Ringe“. Nachdem Mittelerde auch auf der Leinwand seine Toren schloss – bitte sprechen wir nicht über „Der Hobbit“ – war es das vorerst mit fernen, fantastischen Welten. Bis plötzlich HBO eine Romanreihe verfilmte, von der ich in Deutschland noch nie etwas gehört habe – was ich mehr als schade fand, nachdem ich die erste Episode der Serienverfilmung mit Sean Bean, Lena Headey & Co gesehen habe. Serien, das war schon immer mein Ding. Aber „Game of Thrones“ schaffte es innerhalb gut einer Stunde, mich endlich wieder zu packen. Ich wollte mehr von Westeros erfahren, wollte alles über die Charaktere wissen, von denen es so viele gab, dass ich mir zu Beginn gar nicht merken konnte, wer sie waren.

Wenn Bücher auf Serien treffen

An dieser Stelle sollte ich wahrscheinlich eine kleine Beichte ablegen: die Romane von George R. R. Martin habe ich noch nicht alle gelesen. Irgendwann bei „A Feast for Crows“ kam es zur Pause, um nicht in der Zukunft auf dem Trockenen zu sitzen, sollte GRRM mit den Fortsetzungen doch länger brauchen. Ich halte schon eine einzige Woche nach einem Cliffhanger bei einer Episode nicht aus – wie sollte ich also Jahre nach einem letzten Kapitel überstehen? Lieber freiwillig eine Pause einlegen, mit dem Wissen, dass ich weiterlesen könnte und dann sogar noch ein weiteres Buch („A Dance with Dragons“) wartet. Zurück zur TV-Serie: Nach fünf Staffeln und mehreren tausend Seiten hat man als „Game of Thrones“-Zuschauer und –Fan eine gewisse Zuneigung und ein Interesse für einzelne Charaktere entwickelt. Und wenn man schließlich mitansehen muss, was HBO mit ihnen macht, kann man hin und wieder nicht anders und mit der Faust gen Himmel wedeln – etwas, das ich während der 5. Staffel häufig gemacht habe.

Der große WTF-Moment der berühmten 9. Folge

Die 9. Episode „The Dance of Dragons“ hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht. Auslöser war eine Szene, bei der nicht umsonst ein Ausruf des Entsetzens durch die Fan-Reihen ging: Stannis Baratheon hat zugestimmt, dass Melisandre seine einzige Tochter bei lebendigem Leib verbrennt und ihrem Gott R’hollor opfert. Ein beherztes „Wtf!“ durfte man hier nicht nur ausrufen, weil ein kleines Kind verbrannt wurde – ja , eigentlich dachte man, „Game of Thrones“ kann einen nicht mehr schocken. Sondern als Fan und Leser der Romane wollte man seinen Augen in diesem Moment erst recht nicht glauben. Selbst die reinen Serien-Gucker durften kurz gestutzt haben. Stannis, der während der ganzen 5. Staffel immer wieder seine Liebe zu seiner Tochter betont hat, stimmt ihrem Tod von einer Sekunde zur nächsten zu. Liebes „Game of Thrones“, ernsthaft? Wirklich?

Das Ende von Buch!Stannis

George R. R. Martin hat dieser krassen Entwicklung zugestimmt und damit abgesegnet, dass sein Charakter eine ganz andere Richtung einschlägt. Wirklich hinnehmen wollen das viele Fans von „A Song of Ice and Fire“ trotzdem nicht. Zwischen all dem Hass für Stannis nach der 9. Episode, finden sich auf Twitter, Tumblr und Facebook vereinzelt ein paar verzweifelte Fans, die nicht glauben wollen, was da passiert ist. Stannis Baratheon hat als Junge mitangesehen, wie seine Eltern ertrunken sind und daraufhin seinen Glauben an die Sieben verloren. Nun opfert er seine einzige Tochter (und seinen einzigen Erben) dem Gott R’hollor, um einen Schneesturm zu beenden? Stannis hat in Staffel 3 sogar gezögert, als Melisandre verlangte, Gendry zu töten – einen Bastard-Neffen, den er bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gesehen hat. Er hat gezögert, obwohl er durch Gendrys Tod eine wichtige Schlacht hätte gewinnen können. Aber wegen einem Schneesturm die eigene Tochter grausam opfern? Seems legit.

Starke Momente, schwache Staffel

Stannis’ Serien-Entwicklung und Shireens Tod, der offensichtlich nur als Episode-9-Schocker diente, ausgeschlossen, hatte die 5. Staffel einige Schwächen. Ja, es gab starke und epische Momente - unter anderem die Ankunft der White Walker in Hardhome - aber ein fahler Beigeschmack bleibt. Alles hier aufzuzählen, würde diesen Kommentar wohl endgültig sprengen, beinhaltet aber unter anderem Sansas Vergewaltigung und die sinnlose Ergänzung von Dorne (meine armen Sand Snakes, für die man sich in der Serie nur fremdschämen konnte). Es war kein Geheimnis, dass David Benioff und D.B. Weiss sich in Teilen von den Büchern entfernten oder sogar auf „Winds of Winter“ vorgegriffen haben (Shireen wird im nächsten Roman sterben, das hat GRRM bereits verraten) – aber wird das jetzt wirklich noch zwei Jahre so weitergehen? Zum ersten Mal seit fünf Staffeln blicke ich fast schon ein bisschen erleichtert dem Sonntag entgegen. Dann läuft das Finale der 5. Staffel „Game of Thrones“ und man hat ein Jahr Zeit, um zu verdauen, was David Benioff und D.B. Weiss aus GRRMs Romanen gemacht haben.

Autor:

Julia Schmid

Julia Schmid auf X (vormals Twitter)
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